Wo Zukunft entsteht: Ministerin Nicole Razavi besuchte Heidelbergs Innovations-Hotspot

Rundgang gemeinsam mit Oberbürgermeister Würzner durch den Heidelberg Innovation Park (hip)

Über 700 hochqualifizierte Fachkräfte arbeiten bereits im Heidelberg Innovation Park (hip) an innovativen Lösungen: von Implantaten, die Epilepsie-Anfälle verhindern können, über Forschung für Krebs- und Demenztherapie bis hin zum gestengesteuerten Laptop mit 3D-Grafik. Das rund 15 Hektar große ehemalige Gelände der US-Army entwickelt sich zu einem Hotspot für die Digital- und Biotechbranche. Bei einem Rundgang mit Oberbürgermeister Eckart Würzner machte sich Nicole Razavi MdL, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg, am Donnerstag, 25. September 2025, ein Bild von dem Innovationsmotor. Ein Schwerpunkt der Tour lag auf den innovativen Orten im Quartier, der nachhaltigen Bauweise und modernen Infrastruktur mit Kältezentrale, vertikal begrüntem Parkhaus, attraktivem Freiflächenkonzept und ergänzenden Angeboten wie Gastronomie, künftig Kindertageseinrichtung und Serviced Apartments.

Zentral am südlichen Stadteingang an der Speyerer Straße und mit schneller Anbindung an die Autobahn gelegen, haben bereits mehr als 70 Unternehmen ihren Standort auf dem hip gefunden. Zehn Gebäude sind bereits fertiggestellt – darunter historische Gebäude aus dem frühen 20. Jahrhundert ebenso wie hochmoderne Büro- und Laborgebäude. Nach Abschluss der Entwicklung werden in dem Quartier bis zu 4.000 Menschen arbeiten. Der Rundgang umfasste unter anderem einen Besuch beim Deep-Tech-Unternehmen Ameria, das als erstes Unternehmen den hip bezog, und BioLabs Heidelberg. Das Unternehmen bietet Start-ups komplett ausgestattete Labore. Außerdem wurde die neue, lebendige Mitte des hip besichtigt – das „Somerville“ – und Gebäude wie das iWerkx, der SNP dome und die Quartiersgarage sowie das Neubauprojekt Proxy passiert.

Zwei Männer und eine Frau in Laborkitteln in einem Biolabor
Einblick in die Labore im BioLabs auf dem Heidelberg Innovation Park (hip): Nicole Razavi, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg, gemeinsam mit Oberbürgermeister Eckart Würzner (links) und Johannes Fruehauf, Gründer und Präsident BioLabs. (Foto: MLW)

Ministerin Razavi: „Respekt für das, was alle Beteiligten hier gemeinsam leisten!“

Ministerin Nicole Razavi sagte: „Der hip ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir sorgsam mit dem begrenzten Gut Fläche umgehen und gleichzeitig den weiter bestehenden Flächenbedarf der Wirtschaft bedienen können. Respekt für das, was alle Beteiligten hier gemeinsam leisten! Hier kann jeder sehen, wie gut die öffentlichen Gelder der städtebaulichen Sanierung angelegt sind. Für die Konversion der Patton Barracks sind bereits knapp über siebeneinhalb Millionen Euro Finanzhilfen bewilligt, davon rund 3,8 Millionen Euro Landesmittel.“

Oberbürgermeister Eckart Würzner betonte: „Der Heidelberg Innovation Park ist ein Leuchtturmprojekt für Zukunftstechnologien – ein Ort, an dem Künstliche Intelligenz, Biotechnologie, digitale Medien und Lebenswissenschaften aufeinandertreffen. Mit seiner offenen Campus-Atmosphäre, flexiblen Arbeitswelten und einer aktiven Community entsteht hier ein Ökosystem für Innovation und Zusammenarbeit. Doch solche Projekte sind unter den aktuellen finanziellen Bedingungen kaum noch realisierbar. Wenn Heidelberg seine letzte große Entwicklungsfläche – Patrick-Henry-Village – zu einem international wettbewerbsfähigen Zukunftsstandort machen will, braucht es jetzt die entschlossene Unterstützung von Land und Bund. Es geht nicht nur um Stadtentwicklung, sondern um die Frage, ob Deutschland bei Schlüsseltechnologien vorne mitspielen will – oder den Anschluss verliert.“

KI-Experten mit Pioniergeist: Der Rundgang startete am Palo-Alto-Platz beim Deep-Tech-Unternehmen für Künstliche Intelligenz Ameria AG. Es zog 2019 als erstes Unternehmen auf den hip. Die Firma entwickelt gestengesteuerte Touchpoints mit dazugehöriger Software – und ist damit bis heute erfolgreich. Die Bildschirme mit digitalen Interaktionsangeboten kommen beispielsweise im Handel, aber auch im Bürgeramt Mitte der Stadt Heidelberg in Bergheim zum Einsatz. Ameria hat zudem den ersten gestengesteuerten KI-Laptop der Welt entwickelt.

Ein Mann führt eine Gruppe Besucher durch ein ehemaliges Stallgebäude.
Götz Gramlich (links), Gesellschafter von Tdrei, zeigte Ministerin Nicole Razavi, Oberbürgermeister Eckart Würzner (rechts) und Marc Massoth, Leiter des Amts für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft, die Somerville-Arkaden in den ehemaligen Stallungen. (Foto: Stadt Heidelberg)

Raum für Innovationen: Zweite Station war der erste deutsche Standort von BioLabs. Bei BioLabs Heidelberg profitieren Unternehmen von vollausgestatteten, mitwachsenden Labor- und Büroräumen sowie individueller Beratung durch erfahrene Partnerinnen und Partner aus der Pharma- und Life-Science-Branche. Die Stadt Heidelberg, der Technologiepark Heidelberg und das Cluster BioRN hatten die Ansiedlung des Inkubators maßgeblich unterstützt. Dieser betreibt bisher nur Standorte in den USA und in Frankreich; München und Berlin folgen bald. Aktuell sind 20 Unternehmen Mieter bei BioLabs Heidelberg. Die Start-ups entwickeln beispielsweise Lösungen im Bereich Krebstherapie, Alzheimer und chronische Erkrankungen. BioLabs Heidelberg ist seit 2022 operativ in Heidelberg tätig und seit 2024 im Gebäude LAB22 des Technologieparks Heidelberg angesiedelt.

Lebendige Mitte für das Quartier: Die Tour endete mit einer Führung durch die ehemaligen Stallungen des US-Militärs. Sie wurden aufwendig von der Bürogemeinschaft Tdrei saniert, ein Zusammenschluss von 15 Firmen aus den Bereichen Event, Technologie und Design. Seit Anfang 2025 ist das Gebäude „Somerville“ geöffnet. Auf einer Gesamtfläche von 2.000 Quadratmetern beleben Gastronomie und Gewerbe nun das Quartier und sorgen für ein vielfältiges kulinarisches Angebot. Zu den Mietern gehören unter anderem zwei Restaurants, eine Weinbar, ein Eiscafé sowie eine Marketing- und Content-Agentur. Das „Somerville“ wurde als Energieeffizienzhaus in nachhaltiger Bauweise saniert – unter anderem wurden Materialien wie Lehm verwendet, Photovoltaik und Dachbegrünung angebracht sowie Fernwärme und -kälte genutzt. Zentraler Treffpunkt und Begegnungsort unter freiem Himmel soll künftig der Mary-Somerville-Platz werden.

Weitere Stationen wurden im Vorbeigehen hervorgehoben:

  • Das Gebäude iWerkx der Höpfner-Stiftung dient seit 2023 als Zentrum für junge Hightech-Unternehmen mit Schwerpunkt auf Informationstechnologie. Der Name steht symbolisch für Technologie, Arbeit und kreative Zukunftsideen. Bei der Gestaltung des Gebäudes wurde neben Funktionalität auch Wert auf Ausstrahlung, Flexibilität und Nutzerkomfort gelegt. Damit können Arbeitgeber dem Wunsch nach modernen Arbeitsumgebungen nachkommen, die Wohlbefinden, Gemeinschaft und produktives Arbeiten fördern.
  • Im Juni 2025 erfolgte der Spatenstich für das Neubauprojekt Proxy. Herzstück sind über 100 designorientierte Serviced Apartments, ergänzt durch Büroflächen, eine Kita, digitale Services und ein Café. Die Gebäude entstehen im Passivhausstandard und werden von Kolb+Partner entwickelt. Die Fertigstellung ist für das erste Quartal 2027 geplant; Büroflächen zwischen 190 und 3.000 Quadratmetern stehen zur Vermietung.
  • Der SNP dome bietet seit 2021 Platz für bis zu 5.000 Zuschauer und dient als moderne Sport- und Veranstaltungshalle in Heidelberg. Neben Heimspielen der MLP Academics Heidelberg und Zweitspielen der Rhein-Neckar Löwen wird er für Schulsport und Vereinsnutzung eingesetzt. Die energieeffiziente Halle verfügt über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, eine Photovoltaikanlage sowie Anschlüsse an Fernwärme und Fernkälte. Die Halle wird von der Bau- und Servicegesellschaft Heidelberg (BSG) betrieben.
  • Das Parkhaus hip wurde als größtes Bauprojekt der Stadtwerke Heidelberg Garagen eröffnet. Es vereint Mobilität und Nachhaltigkeit mit einer integrierten Solaranlage, einer begrünten Fassade, E-Ladepunkten für klimaschonende Mobilität, über 670 Pkw-Stellplätze und mehr als 650 Fahrradstellplätze. Direkt angrenzend befindet sich ein Technikturm mit Kälteanlage zur Versorgung der Großsporthalle und des Quartiers.
Ein Mann zeigt einer Frau Inhalte auf einem Bildschirm
Albrecht Metter, CEO der Ameria AG, erläuterte Ministerin Nicole Razavi die neuesten technischen Entwicklungen des Unternehmens, das 2019 als erste Firma auf den hip gezogen war. (Foto: Stadt Heidelberg)

Hintergrund

Für seine Nutzungskonzeption als innovative urbane Wirtschaftsfläche hat der hip im Frühjahr 2022 den Brownfield-Award gewonnen. Das Netzwerk Brownfield24 zeichnet damit Projekte aus, die Brachflächen (englisch brownfields) besonders nachhaltig und verantwortungsvoll sanieren und revitalisieren. Realisiert wird der hip von der Entwicklungsgesellschaft Patton Barracks (EGP) – einem Unternehmen der Stadt Heidelberg und der Sparkasse Heidelberg.

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