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Ein Zuhause für die Heidelberger Hip-Hop-Kultur: Neues „Hip-Hop Forum“ in der Südstadt

Bildungsformate, Ausstellungen und Forschung unter einem Dach im MARLENE 42

Heidelberg gilt seit langem als eine der Geburtsstätten der deutschen Hip-Hop-Kultur. Die Hip-Hop-Kultur in Heidelberg und ihre Vernetzung in Deutschland ist seit 2023 als Immaterielles Kulturerbe von der UNESCO anerkannt. Die Stadt Heidelberg hat in Zusammenarbeit mit Heidelberger Hip-Hop-Akteuren in den vergangenen fünf Jahren im Rahmen des Hip-Hop-Archivs kontinuierlich einen Fundus von tausenden von Archivalien aufgebaut und aufbereitet. Nun soll die Heidelberger Hip-Hop-Kultur durch ein neugegründetes „Hip-Hop Forum“ in eigens dafür genutzten Räumlichkeiten für die Öffentlichkeit sichtbar und unter anderem durch Ausstellungen und kreative Bildungsformate erlebbar gemacht werden. Die Pläne werden am Dienstag, 11. März, im Ausschuss für Kultur und Bildung sowie anschließend im Haupt- und Finanzausschuss (1. April) und im Jugendgemeinderat (3. April) vorgestellt. Abschließend befasst sich der Gemeinderat damit am 9. April 2025.

Das neue Hip-Hop Forum wird eine kulturelle Dokumentations-, Forschungs- und Bildungsstätte mit dem Ziel der Sicherung und Pflege des immateriellen Kulturerbes der Heidelberger Hip-Hop-Kultur. Für den Betrieb wurde mit dem Nordflügel der ehemaligen Stallungen in der Südstadt – dem neuen Kultur- und Kreativwirtschaftszentrum MARLENE 42 – geeignete Räume gefunden. Der Bezug soll ab April 2025 erfolgen. Die unmittelbare Nachbarschaft zum Karlstorbahnhof und zum Mark Twain Center für transatlantische Beziehungen bietet wertvolle Synergien. Der Fokus des Hip-Hop Forums liegt auf den Bildungsaspekten der Hip-Hop-Kultur. Kinder, Jugendliche und Erwachsene sollen inhaltliche und praktische Einblicke in eine Kultur gewinnen, die Menschen dazu inspiriert und ermächtigt, sich kreativ auszudrücken und sich für eine vielfältige und tolerante Gesellschaft einzusetzen.

In den vergangenen fünf Jahren wurden in Kooperation zwischen dem Freien Hip-Hop Institut und dem Stadtarchiv über 4.000 Objekte erfasst, eine Datenbankstruktur aufgebaut und die juristische Grundlage für die Aufnahme weiterer Sammlungen geschaffen. Im Forum werden Archivalien ausgestellt, es gibt Arbeitsplätze mit Zugang zur Datenbank und Formate, bei denen Geschichten von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen dokumentiert werden. Mit diesem „Hip-Hop Archiv“ wurde der Grundstein für eine quellenbasierte Geschichtsforschung geschaffen, erste Forschungsprojekte laufen bereits. Schülerinnen, Schüler und Studierende können im Forum in der Datenbank oder Bibliothek recherchieren und werden bei Bedarf professionell beraten.

Im „Hip-Hop Forum“ soll zudem ein breites Programm an Bildungsangeboten gestaltet werden – von Anfängerkursen in den „Hip-Hop Elementen“ DJing/Producing, Rap, Breaking und Graffiti, zu Film-Screenings, Vorträgen und Lesungen, bis zu Seminaren und Fortbildungen für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren im Bildungsbereich.

Das Konzept wurde in enger Zusammenarbeit mit den Heidelberger Hip-Hop-Akteuren Toni Landomini und Bryan Vit ausgearbeitet. Die Arbeit des „Hip-Hop Forum“ wird durch einen noch einzusetzenden Beirat begleitet, dem unter anderem Mitglieder des Ausschusses für Kultur und Bildung und der Stadtgesellschaft angehören sollen.

Herzstück: Rund 5.000 Gegenstände aus Sammlung von Torch

Herzstück des Projekts sind rund 5.000 Gegenstände aus der Sammlung von Deutschrap-Pionier Frederik Hahn alias Torch, die dieser bereits 2020 dem Stadtarchiv Heidelberg überlassen hatte. Das Material umfasst Fotos, Tonträger, Aufnahmen, Poster, Flyer, technisches Equipment, Merchandise-Material, Zeitungsartikel, Magazine sowie persönliche Gegenstände wie Reisepässe, Zeichnungen und literarische Arbeiten. Darüber hinaus exklusive und bislang unveröffentlichte Materialien, unter anderem den Drum-Computer, auf dem das Album „Blauer Samt“ produziert wurde, Reimbücher mit Song-Texten sowie Fotos und Skizzen von den ersten Graffiti-Zügen in Deutschland. Weitere Gegenstände von Toni Landomini alias Toni-L, gemeinsam mit Torch Mitglied der 1987 in Heidelberg gegründeten Rap-Formation Advanced Chemistry, ergänzen die Sammlung. Weitere Übernahmen von Gegenständen sind bereits in Planung.

Seit Anfang 2024 findet zudem einmal im Monat ein Netzwerktreffen für alle Akteurinnen und Akteuren aus der gesamten lokalen Hip-Hop-Szene statt. Aus diesem Treffen entstand die Idee, gemeinsam die „Hip-Hop Kulturtage“ durchzuführen. Das Programm wird von den Akteurinnen und Akteuren partizipativ gestaltet und umfasst ein buntes, vielfältiges Angebot für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Seniorinnen und Senioren. Das FHI hat hierfür einen entsprechenden Förderantrag bei der Baden-Württemberg Stiftung eingereicht.

(Erstellt am 11. März 2025)
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