Gedenktafel für Sophie Mereau am Universitätsplatz eingeweiht
Sie war die erste Frau, die in Deutschland hauptberuflich von ihrer Schriftstellerei lebte
Am Heidelberger Universitätsplatz erinnert eine neue Gedenktafel an Sophie Mereau. Sie war die erste Frau, die in Deutschland hauptberuflich von ihrer Schriftstellerei lebte. Mit ihrem zweiten Ehemann, dem Schriftsteller Clemens Brentano, bewohnte sie ab 1804 ein Haus in der heutigen Grabengasse. Die Gedenktafel am Gebäude der heutigen Triplexmensa ist am 22. Oktober 2021 eingeweiht worden. Neben Stefan Hohenadl, dem stellvertretenden Leiter des Kulturamtes der Stadt Heidelberg, ermöglichte dabei mit Dr. Roland Krischke, Direktor der Altenburger Museen, auch ein Gast aus Mereaus Geburtsstadt einen Einblick in das Leben der Schriftstellerin.
Sophie Mereau wurde 1770 als Sophie Friederike Schubart in Altenburg, Herzogtum Sachsen-Gotha, geboren. Im bürgerlichen Elternhaus eine gute sprachliche und musische Ausbildung genießend, interessierte sie sich früh für das Schreiben. 1793 heiratete sie aus ökonomischen Gründen den befreundeten Jenaer Bibliothekar und Juraprofessor Friedrich Ernst Carl Mereau. Über ihren Ehemann lerne Sophie Mereau Friedrich Schiller kennen, in dessen Zeitschrift Thalia sie schon ab 1791 erste Gedichte veröffentlichte. Schiller entwickelte sich zu Sophie Mereaus Förderer, Berater und Vertrautem. Im Laufe ihrer Karriere veröffentlichte sie verschiedene Erzählungen und Essays, Gedichte und zwei Romane. Ab 1802 war sie auch Herausgeberin der Frauenzeitschrift Kalathiskos. Neben ihrer schriftstellerischen Arbeit übersetzte sie Werke anderer Autoren aus dem Französischen, Englischen und Italienischen. In ihren beiden Romanen – „Das Blüthenalter der Empfindung“ (1794) und „Amanda und Eduard“ (1803) – machte sie sich für das Recht der Frau auf die freie Partnerwahl stark und verarbeitete dabei auch eigene Lebenserfahrungen. Besonders die Kurzgeschichte „Marie“ (1798) weist Parallelen zu ihrem Leben auf.
Während die junge Frau berufliche Erfolge feierte, entwickelte sich ihre Ehe weniger erfreulich Getrieben von ihrem Freiheitsdrang hatte Sophie Mereau mehrere Affären. 1801 ließ sie sich scheiden. Durch ihre Schriftstellerei finanziell unabhängig, baute sie sich mit Tochter Hulda ein neues Leben auf. Clemens Brentano, mit dem Mereau bereits eine längere Affäre verband, heiratete die Schriftstellerin 1803, nachdem sie von ihm schwanger geworden war. Ein Jahr später siedelte das Ehepaar nach Heidelberg über. An der Stelle ihres Hauses steht heute die Triplexmensa am Universitätsplatz. Dort starb Sophie Mereau 1806 bei der Geburt ihres sechsten Kindes.
Weitere Informationen im Verzeichnis der Kulturdenkmale und Gedenktafeln auf www.heidelberg.de/kulturamt