Die Jüdisch-Muslimischen Kulturtage in Heidelberg starten am 26. Juni
Live-Programm vom 26. Juni bis 11. August:
Die Jüdisch-Muslimischen Kulturtage Heidelberg, kurz JMKT, laden ein, der Vielfalt jüdischer und muslimischer Perspektiven in unserer Gesellschaft zu begegnen. Zum Ausklang des 60. Jubiläums des Gastarbeiter-Anwerbeankommens mit der Türkei stehen in diesem Jahr insbesondere jüdische und muslimische Migrationsgeschichten in Deutschland im Fokus. In zahlreichen künstlerischen Beiträgen und Debatten fragen die JMKT 2022 dabei nach den Unterschieden, aber auch dem Verbindenden. „Die Jüdisch-Muslimischen Kulturtage sind ein deutschlandweit einzigartiges Festival, das jeder Form der Ausgrenzung und Spaltung das Verbindende entgegengesetzt. Dafür steht unsere Stadt“, erklärt Stefanie Jansen, Bürgermeisterin für Soziales, Bildung, Familie und Chancengleichheit der Stadt Heidelberg.
Den Auftakt zur diesjährigen Veranstaltungsreihe machen am Sonntag, 26. Juni, um 19.30 Uhr auf der Sommerbühne des Karlstorbahnhofs Prof. Dr. Doron Kiesel (Jüdische Akademie Frankfurt) und Musiker Ozan Ata Canani. In seiner Festrede wirft Doron Kiesel einen Blick auf die jüdische Einwanderungsgeschichte und ihre Bedeutung für jüdisch-muslimische Bündnisse der Gegenwart. Ozan Ata Canani thematisiert in seinen Liedern bereits seit den 1970er Jahren in deutscher Sprache die Probleme, aber auch Hoffnungen der ersten türkischen Gastarbeitergenerationen. Aktuell wird er deutschlandweit für sein offizielles Debütalbum gefeiert.
Dem Auftakt folgen bis in den August hinein zahlreiche weitere Veranstaltungen
In Kooperation mit dem Montpellier-Haus wird der französische Historiker Michaël Iancu am 5. Juli um 19.30 Uhr über „Jüdisch-Arabische Einflüsse auf die Gründung der Medizinfakultät der Universität Montpellier im Jahre 1220“ sprechen. Am 17. Juli können Interessierte die interdisziplinäre Künstlerin Adi Liraz ab 19.30 Uhr auf einem Performancewalk durch die Heidelberger Altstadt begleiten. Dabei beschäftigt sie sich sowohl mit den Wanderungen und Fluchtbewegungen ihrer eigenen jüdischen Familie, als auch mit der lokalen Geschichte von Flucht und Migration in Heidelberg. Und am 28. Juli um 19.30 Uhr liest Autorin Lena Gorelik im Gespräch mit Hannan Salamat aus ihrem aktuellen Roman „Wer wir sind“ über eine jüdisch-russisch-deutsche Familien- und Migrationsgeschichte.
Wie in den vorherigen Jahren machen die Kulturtage in diesem Jahr auch wieder alltägliches jüdisches und muslimisches Leben in Heidelberg sichtbar und laden zu Stadt-, Moschee- und Synagogenführungen ein. In Zusammenarbeit mit der Internationalen Gesamtschule Heidelberg zeigen die JMKT ab dem 21. Juli die Wanderausstellung „Was´ los Deutschland!?“, die sich als Parcours durch die deutsche Islamdebatte vor allem an junge Menschen richtet.
Weitere Programmhöhepunkte sind die Eröffnung einer Fotoausstellung zum Thema „Mode und Identität“ der muslimischen Künstlerin Asma Aiad am 14. Juli. um 19.30 Uhr in der Hochschule für Jüdische Studien, und ein Livemapping-Event im öffentlichen Raum mit dem ukrainisch-jüdischen Filmemacher Pavel Franzusov und dem türkischen Musiker Mehmet Nar am 11. August.
Außerdem wird am 2. August noch vor dem offiziellen Kinostart der bereits auf der diesjährigen Berlinale gefeierte Film „Wir könnten genauso gut tot sein“ der deutsch-rumänischen Regisseurin Natalia Sinelnikova in einer Preview im Karlstorkino zu sehen sein.
Alle Veranstaltungen des Festivals sind wie immer kostenfrei.
Einen Überblick über das komplette Festivalprogramm und alle weiteren Informationen gibt es unter www.jmkt.de.
Die JMKT sind Teil des Heidelberger Bündnisses für Jüdisch-Muslimische Beziehungen und werden getragen von Teilseiend e. V. – Muslimische Akademie Heidelberg i. G., der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, dem Karlstorbahnhof und dem Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg.
Gefördert werden die Kulturtage von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) sowie durch das Kompetenznetz Plurales Heidelberg im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“ des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend, sowie durch das Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg.