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Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg 2014 an Maximilian Probst verliehen

Maximilian Probst nahm den Clemens Brentano Preis am 15. Juli 2014 aus den Händen von Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner entgegen. (Foto: Rothe)

Für seinen Essay „Der Drahtesel. Die letzte humane Technik“ (in: Die Philosophie des Radfahrens, Mairisch Verlag 2013) hat Maximilian Probst den mit 10.000 Euro dotierten Clemens-Brentano-Förderpreis für Literatur der Stadt Heidelberg erhalten. Probst nahm die Auszeichnung am 15. Juli 2014 aus den Händen von Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner im Palais Prinz Carl in Heidelberg entgegen.

Die Jury würdigte in ihrer Begründung die kreative und gewagte Auseinandersetzung des Autors Maximilian Probst mit der Philosophie des Radfahrens: „Der Autor zeigt im ironischen Spiel mit der Sprache eine andere Haltung zur Welt in Fragen der Technik und Umwelt frei assoziierend auf.“
 
Die Journalistin und taz-Redakteurin Friederike Gräff unterstrich in ihrer Laudatio Probsts Fähigkeit, den Bogen vom Alltäglichen ins Grundsätzliche zu schlagen, das Leichte und den Sinn für große Fragen miteinander zu verbinden. Gräff: „Auf den ersten Blick ist es sonderbar, dass ein Text, der uns sagt, dass das Leben anstrengend ist, es vielleicht sogar sein muss, so erleichternd ist. Und doch ist es so. Wir müssen das Mühselige, die Erschöpfung, das Scheitern und die Traurigkeit nicht als unser persönliches Versagen begreifen und schamhaft verschweigen in der Vorstellung, dass nur unser Leben so unvollkommen ist. Wir fahren Fahrrad. Manchmal ist die Strecke holprig, manchmal steil, manchmal müssen wir absteigen. Manchmal rasen wir bergab, schreiend vor Begeisterung.“
 
Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner verwies auf die Bedeutung des Preises im literarischen Leben Heidelbergs, das sich in diesem Jahr um Aufnahme in das Creative Cities-Netzwerk der UNESCO als Literaturstadt beworben hat. Nicht nur die literarische Vergangenheit der Stadt, auch ihre Gegenwart sei einzigartig. Die lebendige Autoren-, Übersetzer-, Verlags- und Theaterszene garantiere literarische Produktivität. Würzner erinnerte an die Besonderheit des Heidelberger Literaturförderpreises: „Aus der Menge der Literaturpreise sticht der Clemens-Brentano-Preis heraus, weil in einer deutschlandweit einzigartigen Jury-Zusammensetzung professionelle Literaturkritiker und Studierende des Germanistischen Seminars der Universität Heidelberg auf Augenhöhe als gleichberechtigte Mitglieder diskutieren“, so Würzner.
 
In seiner Dankesrede zeigte sich Probst erfreut über das starke Gewicht der studentischen Stimmen im Auswahlverfahren um die Vergabe des Brentano-Preises. Er selbst empfinde als Preisträger große Dankbarkeit und habe das Gefühl er könne „seine Schuld abtragen über das Schreiben und sich im Schreiben erkenntlich zeigen“.

Den Preisträger live erleben kann man bei einer Lesung am heutigen Mittwoch, 16. Juli 2014, um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei Heidelberg.

Hintergrund​

Der Preisträger Maximilian Probst wurde 1977 in Hamburg geboren. Er studierte Philosophie, Geschichte, Literatur und Politik in Hamburg und Barcelona. Für den Passagen Verlag in Wien übersetzte er Werke von Paul Virilio, Alain Badiou und Slavoj Zizek aus dem Französischen und Englischen ins Deutsche. Probst war Volontär und Redakteur bei der taz nord und schreibt heute als Autor für das Feuilleton der ZEIT.
 
Der Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg wird seit 1993 jährlich im Wechsel in den Sparten Erzählung, Essay, Roman und Lyrik an deutschsprachige Autorinnen und Autoren vergeben, die mit ihren Erstlingswerken bereits die Aufmerksamkeit der Kritiker und des Lesepublikums auf sich gelenkt haben. Der Preis ist deutschlandweit einmalig, da die Jury sowohl mit professionellen Literaturkritikerinnen und -kritikern, als auch mit Studierenden des Germanistischen Seminars der Universität Heidelberg besetzt ist.
 
Die bisherigen Preisträger sind Philipp Schönthaler, Alexander Gumz, Wolfgang Herrndorf, Sven Hillenkamp, Andreas Stichmann, Felicia Zeller, Ann Cotten, Clemens Meyer, Stefan Weidner, Anna Katharina Hahn, Raphael Urweider, Andreas Maier, Doron Rabinovici, Sabine Peters, Hendrik Rost, Oswald Egger, Norbert Niemann, Benjamin Korn, Daniel Zahno, Jörg Schieke, Barbara Köhler, Gabriele Kögl und Günter Coufal.

Der Jury gehören an: die Literaturkritiker Dr. Ina Hartwig (Frankfurt am Main), Felicitas von Lovenberg (Frankfurt am Main), Dr. Hubert Winkels (Köln) und Markus Clauer (Ludwigshafen) sowie die Germanistik-Studierenden der Universität Heidelberg Eva-Maria Groß, Katharina Grünke und Mareike Kotscha.

Weitere Infos

www.heidelberg.de/kulturamt

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