3D-Scan ermöglicht Einblick in die „Höhle“ von Klaus Staeck
Kulturamt, ZKM und Uni Heidelberg haben digitales Abbild des Ateliers erstellt
Wer durch die Ingrimstraße schlendert, dem fallen früher oder später einige Werke des Heidelberger Künstlers und Grafikdesigners Klaus Staeck ins Auge. Seit rund 50 Jahren nutzt er ein Ladenlokal mit Schaufenstern als Arbeitsraum, als Atelier mit Besucherinnen und Besuchern und zum Verkauf seiner Werke. Der Raum, den er selbst als „die Höhle“ bezeichnet, ist über die Jahrzehnte kontinuierlich vom Künstler und seiner Familie genutzt worden und füllte sich nach und nach mit Zeichnungen, Collagen und Publikationen gefüllt, die Staecks Lebenswerk abbilden. Im Auftrag des Kulturamtes der Stadt Heidelberg hat das Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) Karlsruhe in Kooperation mit dem Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg über mehrere Monate hinweg ein dreidimensionales digitales Abbild der "Höhle" geschaffen, um sie im gegenwärtigen Zustand für die Nachwelt als virtuellen Raum zu erhalten. In Form eines Environments ist das Atelier über die Jahre selbst zum Kunstwerk geworden. Ab sofort kann das Atelier von Klaus Staeck unter www.heidelberg.de/staeck virtuell besucht werden. Der Künstler selbst ist in der Aufnahme an seinem Arbeitsplatz sitzend zu erkennen.
Für die Umsetzung des virtuellen Abbildes wurde ein aufwendiges Hybridverfahren genutzt, bei dem fotogrammetrische Aufnahmen des Raums mit einem 3D-Scan kombiniert wurden. Die Fotogrammmetrie erlaubt die exakte Vermessung von Bildaufnahmen, wodurch diese in der späteren Verarbeitung zum 3D-Modell passgenau zusammengefügt werden können. So wurde es möglich, die „Höhle“ realitätsnah und zugleich erlebbar darzustellen. Nutzerinnen und Nutzer können in der Aufnahme nicht nur den Blickwinkel verändern, sondern per Zoom auch immer neue Details entdecken.
Klaus Staeck – Jurist und Künstler
Klaus Staeck ist Jurist und ein international bedeutender deutscher Künstler und Grafiker, der vor
allem für seine provokativen politischen Plakate bekannt ist, die zum Beispiel auf soziale und
politische Missstände in der Bundesrepublik Deutschland oder auf von internationalen Ölkonzernen verursachte Umweltbelastungen hinweisen. In den 1970er Jahren etablierte er eine neue Form politischer Kunst in Deutschland und wurde insbesondere durch die kritische Auseinandersetzung mit dem Kapitalismus und kapitalistisch geprägten, unmenschlich erscheinenden politischen Entscheidungen bekannt.