Hospital-Gelände: Wilson-Theater erwacht zu neuem Leben
Neues „Rohrbacher Kulturhaus“ geht in Betrieb
Ein historisches Gebäude erwacht zu neuem Leben: Das ehemalige Wilson-Theater, einst eine Exerzierhalle aus dem Jahr 1930 und später von den US-Streitkräften als Theater genutzt, wird zur kulturellen Mitte des Quartiers. Nach einer Sanierung durch das Hochbauamt der Stadt Heidelberg erstrahlt das denkmalgeschützte Gebäude in neuem Glanz – ausgestattet mit moderner Versorgungsinfrastruktur und bereit für eine vielfältige Nutzung. Mit den abgeschlossenen Arbeiten ist das Theater nun bestens für die Zukunft gerüstet und kann wieder als kultureller Veranstaltungsort genutzt werden.
„Durch die umfassende Sanierung des denkmalgeschützten Wilson-Theaters wurde das Gebäude baulich und technisch auf den neuesten Stand gebracht. Moderne Versorgungsinfrastruktur, erneuerte Sicherheitstechnik und angepasste Veranstaltungsräume ermöglichen eine vielseitige Nutzung. So bleibt die historische Bausubstanz erhalten, während das Gebäude als Rohrbacher Kulturhaus eine neue Funktion für die Gemeinschaft erhält. Hier treffen Geschichte und Zukunft aufeinander, auf eine Bühne, die bald wieder mit Leben gefüllt wird, und auf einen Raum für Begegnungen, Kultur und kreative Ideen.“, so Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck.
„Das Kulturhaus soll das kulturelle Wohnzimmer des Stadtteils werden. Es wird nicht nur das hiesige Vereinsleben bereichern, sondern auch attraktive Veranstaltungen und Angebote nach Rohrbach bringen. Außerdem erhoffen wir uns eine integrative Wirkung, denn das Gebäude wird von vielen Akteuren und Institutionen aus den unterschiedlichen Ortsteilen Rohrbachs genutzt werden und auch im neuen Hospital-Quartier eine besondere Rolle spielen.“, erklärt Konstantin Waldherr, Vorsitzender des Stadtteilvereins Rohrbach e.V.
Herausforderung durch Vandalismus und Sanierung im Bestand
Die Sanierung des Theaters stellte eine große Herausforderung dar, insbesondere bei der technischen Ausstattung. Da die ursprünglichen Anlagen nach amerikanischen Normen errichtet worden waren, entsprachen sie nicht den deutschen Vorschriften und mussten umfassend angepasst werden. So wurden Elektro-, Heizungs-, Lüftungs- und Wassersysteme teilweise erneuert oder umgebaut, um den heutigen Standards gerecht zu werden.
Ein besonderes architektonisches Merkmal des Gebäudes ist die denkmalgeschützte Dachkonstruktion der ehemaligen Halle, die eine Grundfläche von rund 45 mal 22 Metern umfasst. Acht große, geschwungene Holzbalken tragen das schiefergedeckte Dach und verleihen der Halle so ihre charakteristische Form. Verstärkte Stützen in den Wänden sorgen für zusätzliche Stabilität, während große Fensterflächen den Innenraum mit Tageslicht durchfluten. Die Balken bestehen aus verleimten Holzplatten, was sie robuster macht als frühere Bauweisen mit Nägeln. Diese spezielle Konstruktion, die eine optimale Lastenverteilung ermöglicht, ist in Baden-Württemberg einzigartig.
Der Boden der Halle ist leicht zur Bühne hin abfallend, sodass das Publikum von jedem Platz aus eine gute Sicht hat. Die 350 Sitzplätze (zuzüglich vier Rollstuhlstellplätzen) wurden erst in den 2010er Jahren erneuert und bieten einen zeitgemäßen Komfort. Ein weiterer Schwerpunkt der Sanierung lag auf der technischen Infrastruktur. Die Lüftungsanlage wurde gewartet und alle Schächte gründlich gereinigt. Um den aktuellen Hygienestandards zu entsprechen, ersetzte man die Frischwasserleitungen durch moderne Edelstahlleitungen. Zudem wurde eine Teeküche eingebaut, um künftig eine Bewirtung zu ermöglichen. Auch die sicherheitstechnischen Anlagen wurden umfassend überprüft, gewartet und von Sachverständigen abgenommen. Besonders wichtig war dabei die Erneuerung der Brandmeldeanlage, die nun höchsten Sicherheitsanforderungen entspricht.
Während des zehnjährigen Leerstands zwischen 2011 und 2021 war nahezu die gesamte Veranstaltungstechnik gestohlen worden. Scheinwerfer, Konzertboxen, ein Kinoprojektor sowie große Teile der technischen Infrastruktur fehlten. Bevor neue Geräte angeschafft werden konnten, mussten sämtliche Leitungen und Anschlüsse auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft werden. Schließlich wurde die Technik nahezu vollständig ersetzt, lediglich einige wenige Scheinwerfer konnten erhalten bleiben. Die umfassenden Instandsetzungsmaßnahmen beliefen sich auf 850.000 Euro. Finanziert wurde die Sanierung über das Treuhandvermögen für Erneuerungsgebiete und Konversion.
Das Wilson-Theater in neuem Gewand als „Rohrbacher Kulturhaus“
Das Gebäude wird dem Stadtteilverein Rohrbach e.V. überlassen und zukünftig durch diesen betrieben. Ein vorläufiges Betreiberkonzept sieht vor, tagsüber das Theater als Proberaum für Vereine oder für Zwecke der Montessori-Schule zu nutzen. In den Abendstunden soll das Gebäude für eine Vermietung zwecks Singstunden und Proben, Konzerte, Film- und Theatervorführungen sowie Vortragsveranstaltungen mit Lesungen zur Verfügung gestellt werden. Ein Anliegen des Stadtteilvereins Rohrbach e.V. war es, dem ehemaligen Wilson-Theater einen neuen Namen zu geben, der repräsentativ für den Stadtteil Rohrbach ist. Ein vom Stadtteilverein durchgeführter Beteiligungsprozess mit anschließenden Wahlen ergab als Vorschlag zur künftigen Bezeichnung „Rohrbacher Kulturhaus“. Die Verschmelzung von Neu- und Altbürgerschaft in den Räumlichkeiten wie dem Rohrbacher Kulturhaus, der Chapel – die vom Quartiersmanagement Hasenleiser betrieben wird – und der neuen Beachhalle als Anlaufpunkt für alle Sportbegeisterten, wird die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit dem neuen Quartier stärken. Hier treffen Kultur, bürgerschaftliches Engagement, Sport und Soziale Integration aufeinander.
Einen Imagefilm zu den neuesten Entwicklungen auf dem Hospitalgelände finden Sie auf dem Youtube-Kanal der Stadt Heidelberg unter www.youtube.com/StadtHeidelberg.