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Sport, Medizin und Wirtschaft: Viel Schwung für die Städtepartnerschaft mit Kumamoto

Delegation aus japanischer Partnerstadt zu Gast

Gegenseitige Besuche von jungen Sportlerinnen und Sportlern, der Austausch zwischen Medizinerinnen und Medizinern, Treffen von Unternehmensvertretern und eine Ausstellung zum 30-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft: Diese Themen standen im Mittelpunkt des Besuches einer Delegation aus der japanischen Partnerstadt Kumamoto Anfang Oktober 2023 in Heidelberg. Seit 1992 sind Heidelberg und Kumamoto offiziell über eine Städtepartnerschaft verbunden – der Besuch in Heidelberg zum 30. Jubiläum war wegen der Corona-Pandemie auf 2023 verschoben worden.

Heidelberg und Kumamoto planen regelmäßige Austausche im Jugendsport, beginnend vor allem im Fußball und Basketball. Kumamotos Oberbürgermeister Kazufumi Onishi (Mitte) überreichte Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (links) symbolisch einen verzierten Fußball. Im Gegenzug schenkte Niklas Würzner, Spieler des Basketball-Bundesligisten MLP Academics Heidelberg, den Gästen aus Kumamoto einen von den Spielern unterschriebenen Basketball. (Foto: Tobias Dittmer)
Heidelberg und Kumamoto planen regelmäßige Austausche im Jugendsport, beginnend vor allem im Fußball und Basketball. Kumamotos Oberbürgermeister Kazufumi Onishi (Mitte) überreichte Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (links) symbolisch einen verzierten Fußball. Im Gegenzug schenkte Niklas Würzner, Spieler des Basketball-Bundesligisten MLP Academics Heidelberg, den Gästen aus Kumamoto einen von den Spielern unterschriebenen Basketball. (Foto: Tobias Dittmer)

Empfang im Rathaus: Austausch zwischen Jugendsportlerinnen und -sportlern geplant

Die Städte Heidelberg und Kumamoto wollen in Zusammenarbeit mit dem Sportkreis Heidelberg ab 2024 regelmäßige Austausche zwischen Jugendsportlerinnen und -sportlern organisieren. Bei einem Empfang im Rathaus unterzeichneten Heidelbergs Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain und Kumamotos Oberbürgermeister Kazufumi Onishi eine entsprechende Absichtserklärung. Der Austausch soll in den Bereichen Fußball, Basketball und Judo beginnen und perspektivisch auch auf andere Sportarten ausgedehnt werden. Anlässlich der Unterzeichnung überreichte Niklas Würzner, Bundesliga-Basketballer der MLP Academics Heidelberg, Onishi einen von den Academics-Spielern unterschriebenen Basketball. Kumamotos Oberbürgermeister überbrachte im Gegenzug einen aufwendig verzierten Fußball als Geschenk an die Heidelberger Freunde.
 
„Unsere Städtepartnerschaft hat sich hervorragend entwickelt und ein enormes Potenzial. Wir wollen unsere gewachsene japanisch-deutsche Freundschaft künftig unter anderem mit dem Jugendsportaustausch weiter mit Leben zu füllen. Wir freuen uns auf die zahlreichen Begegnungen, kulturellen Aktionen, wissenschaftlichen und sportlichen Austausche, die uns erwarten, und die vielen Impulse, die noch aus unserer Freundschaft entstehen werden“, sagte Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain.

Neustart des Mediziner-Austausches

Der traditionsreiche Austausch auf medizinischer Ebene zwischen Heidelberg und Kumamoto wird neugestartet – darauf haben sich Vertreter beider Städte, des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) und des City Hospitals Kumamoto verständigt. Der jährliche Austausch von Mitarbeitenden aus dem ärztlichen und dem Pflegedienst zwischen beiden Kliniken wird dieses Jahr wiederaufgenommen. Bereits im Oktober brechen Valeria Hub, Stellvertretende Stationsleitung auf der Station B1 an der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg, und Professor Benjamin Meder, Stellvertretender Ärztlicher Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie am UKHD, in Richtung Kumamoto auf.
 
„Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig die internationale Vernetzung auf medizinischer Ebene ist. Die Teilnehmenden an den wechselseitigen Besuchen profitieren nicht nur von den Einblicken in die Arbeit in der jeweils anderen Einrichtung und vom Wissensaustausch, sondern auch von den interkulturellen Erfahrungen. Ich freue mich sehr, dass der Mediziner-Austausch zwischen Heidelberg und Kumamoto jetzt wieder startet“, sagte Bürgermeisterin Stefanie Jansen. Der Austausch, der vor 30 Jahren begründet wurde, war nach dem schweren Erdbeben in Kumamoto 2016 vorerst ausgesetzt worden und konnte anschließend wegen der Corona-Pandemie nicht wiederaufgenommen werden.
 
„Es war uns eine ganz besondere Freude und Ehre, Oberbürgermeister Kazufumi Onishi und seine Kolleginnen und Kollegen bei uns am UKHD begrüßen zu dürfen. Exzellente Medizin braucht immer neue Impulse und der Medizineraustausch mit dem City Hospital Kumamoto ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie ein beidseitig fruchtbarer Austausch langfristig gelingen kann“, sagte Professor Dr. Ingo Autenrieth, Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender am UKHD.
 
„Von den Erfahrungen im jeweiligen Partnerkrankenhaus profitieren nicht nur die Teilnehmenden selbst, sondern auch die Teams, in denen sie hier am UKHD und am City Hospital Kumamoto arbeiten. Denn sie bringen neue Ideen, Perspektiven, Kontakte und Erfahrungen aus dem Ausland mit. Wir sind dankbar und stolz, dass unsere Mitarbeitenden diese Möglichkeit zum interkulturellen Austausch bekommen“, sagte Edgar Reisch, Pflegedirektor am UKHD.

Wirtschaft

Zudem fand ein Treffen von Schlüsselakteuren aus den Wirtschaftssystemen von Heidelberg und Kumamoto statt. Neben lokalen Unternehmen nahmen auch Vertreter der Universität Heidelberg und des regionalen Clusters für Biowissenschaften und Medizin, BioRN, teil. Bei einem Rundgang über den Heidelberg Innovation Park erhielt die Delegation aus Kumamoto einen Überblick über die Entwicklung des Quartiers. Auf der rund 15 Hektar großen ehemaligen US-Fläche an der Speyerer Straße gedeiht ein innovationsstarker Campus für die Digital- und Biotechbranche: Start-ups finden ein Umfeld, in dem sie schnell wachsen und sich ganz auf die Entwicklung ihres Business konzentrieren können. Auch etablierte Unternehmen profitieren von dem Branchenfokus, der Nähe zu Start-ups sowie den flexiblen und modernen Büro- und Laborflächen. Es arbeiten bereits über 700 Beschäftigte von mehr als 50 Unternehmen auf dem hip. Auch ein Austausch mit der Wirtschaftsförderung um Leiter Marc Massoth stand auf dem Programm, um die Möglichkeiten einer stärkeren Kooperation im Wirtschaftsbereich auszuloten und Wege der Zusammenarbeit zwischen den Städten zu finden, die es lokalen Unternehmen ermöglichen, das Geschäftsökosystem der Partnerstadt zu erkunden.

Ausstellung im Rathaus bis 20. Oktober

Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck eröffnete gemeinsam mit Oberbürgermeister Onishi eine Ausstellung im Foyer des Rathauses zum 30. Geburtstag der Städtepartnerschaft. „Unsere Jubiläumsausstellung zeigt, wie lebendig die Freundschaft zwischen unseren Städten ist, obwohl uns tausende von Kilometern trennen“, sagte Odszuck. Neben einem informativen Abriss über die Geschichte der Partnerschaft ist eine Auswahl von Briefen und Postkarten aus Kumamoto ausgestellt. Im Rahmen eines „German Fest“ mit Marktständen und Ausstellungen im November 2022 hatte die Stadt Kumamoto Bewohnerinnen und Bewohner eingeladen, Eindrücke, Erlebnisse und Wünsche zu Heidelberg und zur Städtepartnerschaft in Form von Briefen, Bildern und Postkarten festzuhalten. Dabei entstand eine bunte und vielfältige Sammlung, die nun in Auszügen ausgestellt wird. Die Ausstellung ist bis Freitag, 20. Oktober 2023, zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses – Montag bis Freitag, 8 bis 18 Uhr – zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Hintergrund

Kumamoto hat rund 700.000 Einwohner und befindet sich auf der der südlichsten der vier Hauptinseln Japans. Die Stadt ist 2016 durch ein schweres Erdbeben stark zerstört worden – zwischenzeitlich wurde vieles wiederaufgebaut. Die freundschaftlichen Verbindungen zu Kumamoto gehen bis in die 1960er Jahre zurück und wurden zunächst von dem gebürtigen Heidelberger Norbert Hormuth, Lektor an der Universität von Kumamoto, vorangetrieben. Im Mai 1992 wurden schließlich die Partnerschaftsverträge unterzeichnet.

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