Für mehr Wohn- und Lebensqualität im Hasenleiser
Stadt Heidelberg richtet Quartiersmanagement im Stadtteil Rohrbach-Hasenleiser ein
Für das Heidelberger Stadtteilquartier Rohrbach-Hasenleiser wurde jetzt ein Quartiersmanagement eingerichtet. Ziel ist es, die Wohn- und Lebensqualität im Quartier zu verbessern, das bürgerschaftliche Engagement zu stärken, die Quartiersidentität zu fördern und das Gemeinwesen auszubauen. Außerdem ist eine enge Verzahnung mit dem Konversionsprozess auf dem angrenzenden Gelände des ehemaligen US-Hospitals vorgesehen. Der Auftrag für das Quartiersmanagement ging an den Caritasverband Heidelberg und die Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK). Die Stadt finanziert das Projekt für die nächsten fünf Jahre mit 505.000 Euro.
Heidelbergs Erster Bürgermeister Bernd Stadel, der Geschäftsführer des Caritasverbands Heidelberg, Hubert Herrmann, und Elvira Ebling von der DSK haben am 16. November 2015 vor Ort den Startschuss für das Quartiersmanagement gegeben. „Für die Entwicklung im Hasenleiser hat uns das Konzept der Caritas und der DSK am meisten überzeugt“, sagte Bernd Stadel. „Die Bietergemeinschaft vereint die guten Erfahrungen des Caritasverbandes in der sozialen Arbeit mit den Erfahrungen der Stadtentwicklung der DSK.“
Rohrbach-Hasenleiser – ein Stadtviertel im Umbruch
Grundlage für die Einrichtung des Quartiersmanagements im Hasenleiser ist ein Gutachten, das das Institut für Stadtplanung und Sozialforschung, Weeber + Partner Stuttgart, für die Stadt erstellt hat. Die wichtigsten Ergebnisse und Handlungsempfehlungen:
Der Hasenleiser mit seinen knapp 5.000 Einwohnern ist ein Stadtviertel im Umbruch. Rund 40 Prozent der Bewohner leben hier meist kürzer als fünf Jahre, mehr als die Hälfte hat einen Migrationshintergrund. Neuzugezogene sind wenig integriert, das Miteinander und der Austausch untereinander werden teilweise als gut, teilweise als schwierig empfunden. Überdurchschnittlich viele Menschen im Quartier sind arm oder armutsgefährdet. Auch gibt es ein erhöhtes Risiko für Kinderarmut im Viertel. Im Stadtviertel selbst identifizieren sich viele Menschen mit dem Hasenleiser, wohnen und leben gerne dort. Sie nehmen aber wahr, dass ihr Viertel in Rohrbach und der Gesamtstadt keinen besonders guten Ruf hat.
Eine ruhige Lage, erschwingliche Mieten und viel Grün kennzeichnen das Wohnen im Hasenleiser. Allerdings sind einige größere Mehrfamilienhäuser sanierungsbedürftig, ebenso fehlen attraktive öffentliche Grünflächen. Während die Infrastruktur insgesamt als gut bewertet wird, mangelt es an Treffpunkten, die das Zusammenleben und die Gemeinschaft fördern. Um dauerhafte Veränderungen zu bewirken, fehlen im Hasenleiser bisher genügend engagierte Menschen vor Ort sowie eine übergeordnete Kooperation und Vernetzung der Einrichtungen.
Netzwerke aufbauen, Eigeninitiativen fördern
Mit dem Quartiersmanagement soll im Hasenleiser nun eine bewohnerorientierte und nachhaltig wirksame Quartiersentwicklung in Gang gesetzt werden. Die Wohnqualität soll gesteigert und die Quartiersidentität gefördert werden. „Wir wollen Netzwerke aufbauen, die Eigeninitiative der Bewohnerinnen und Bewohner unterstützen und das Stadtviertel sozial und baulich modellhaft für das Leben im Alter, das Leben mit Kindern und auch für ein Leben mit Behinderung stärken“, erläuterte Hubert Herrmann bei der Vorstellung des Konzeptes. „Wenn wir private Eigentümer für die Sanierung ihrer Häuser gewinnen, können wir so das Erscheinungsbild des Stadtviertels verbessern“, ergänzte Elvira Ebling von der DSK.
Verknüpfung mit der Entwicklung des Hospital-Geländes
Eine große Chance steckt in der Umnutzung der Konversionsfläche „Hospital“. Hier, im nördlichen Teil des Hasenleisers, entstehen neue Möglichkeiten für kulturelles Leben, neue Wohnformen, Grünflächen und Verknüpfungen innerhalb des Stadtviertels. Die geplante Mischung aus Wohnen, Arbeiten und Freizeit hat eine hohe Anziehungskraft. Das Quartiersmanagement soll dieses neue Wohnquartier in das bereits bestehende Stadtviertel integrieren und so eine positive Entwicklung für das gesamte Stadtviertel anstoßen.
Die Stadt Heidelberg unterstützt das Quartiersmanagement Hasenleiser nicht nur finanziell. Analog zur Stadtteilarbeit auf dem Emmertsgrund wurde auch für den Hasenleiser eine Koordinierungsstelle beim Amt für Stadtentwicklung und Statistik eingerichtet. Von hier aus werden die städtischen Aktivitäten im Hasenleiser koordiniert und das Stadtteilmanagement vor Ort unterstützt. Auch das integrierte Entwicklungskonzept für die nächsten fünf Jahre erarbeiten Stadt und Quartiersmanagement gemeinsam mit den Bewohnern. Ziel dabei ist, dass die positive Entwicklung des Hasenleisers sich langfristig verstetigt und nach Ablauf der fünf Jahre auf Dauer selber tragen kann.