Heidelberg ist Fairtrade-Town

Große Freude über die Auszeichnung als Fairtrade Town (Foto: Rothe)

Heidelberg ist Fairtrade-Town und gehört damit zu den 800 Fairtrade-Towns weltweit – darunter London, Rom, Brüssel und San Francisco und die Partnerstadt Cambridge. Heidelberg ist nach Rottenburg die zweite Stadt, die in Baden-Württemberg ausgezeichnet wird. Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner hat am 22. Juni 2010 im Spiegelsaal des Palais Prinz Carl die Auszeichnung von Dieter Overath, Geschäftsführer von TransFair, entgegengenommen.

„Heidelberg darf sich seit heute mit einem ganz besonderen Titel schmücken“, betonte der OB. Zu verdanken sei dies insbesondere den zahlreichen erfahrenen Partnern und Vereinen. „Die Auszeichnung als Fairtrade-Town ist für uns ein großer Ansporn, unser Angebot auch in Zukunft auszubauen.“ Mit diesem Siegel könne Heidelberg sicher noch weitere Einzelhändler davon überzeugen, ebenfalls fair gehandelte Produkte in ihr Sortiment aufzunehmen.

Heidelberg erfüllt alle Kriterien

„In Zeiten von Finanzkrise und kommunalen Sparzwängen ist das Engagement der Stadt besonders vorbildlich. Ihnen hier in Heidelberg ist bewusst, dass wir in Einer Welt leben und dass es nicht egal ist, wenn in anderen Teilen der Welt Menschen ausgebeutet werden“, erklärte Dieter Overath von Transfair. Der faire Handel habe in Heidelberg eine lange Tradition und werde bereits in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens seit langem gelebt.

Heidelberg hat folgende fünf Kriterien, die eine Fair-Trade-Town vorweisen muss, vollständig erfüllt:

  1. Es muss einen Beschluss geben, dass bei allen Sitzungen der Ausschüsse und des Rates sowie im Bürgermeisterbüro nur noch fair gehandelter Kaffee ausgeschenkt wird. „Diesen Beschluss fasste Heidelberg bereits im Jahr 2007. Vorbildlich ist auch, dass die Stadt einen eigenen fairen Kaffee hat: den Heidelberger Partnerschaftskaffee“, so Overath. Der Gemeinderatsbeschluss legt fest, dass die Stadt beim Einkauf von Kaffee, Tee, Fruchtsäften, Kakao, kakaohaltigen Produkten, Schnittblumen, Spielen, Bastelbedarf, Stiften, Sportbällen, Dienst- und Schutzkleidung aus fairem Handel zu bevorzugen hat. Zudem sind laut Beschluss Produkte aus Asien, Afrika oder Mittel- und Südamerika, bei denen nicht ersichtlich ist, ob sie die Standards des freien Handelns erfüllen, zu vermeiden.
  2. Es soll eine Steuerungsgruppe geben mit mindestens drei Mitgliedern der verschiedenen Bereiche einer Kommune. Heidelberg verfügt über eine Steuerungsgruppe, die den Weg zur „Fairtrade-Town“ koordiniert. Diese setzt sich aus drei Mitgliedern zusammen: Sabine Lachenicht (Leiterin des Agenda-Büros der Stadt Heidelberg), Ina Bratherig, (Bildungsreferentin des Weltladens Heidelberg) und Manfred Helfert (Leiter des Eine-Welt-Zentrums).
  3. Entsprechend der Einwohnerzahl müssen fair gehandelte Produkte im Einzelhandel und der Gastronomie verfügbar sein: „Auch hier ist das Kriterium übererfüllt“, sagte Overath. Fairtrade-Produkte werden in Heidelberg in 28 Geschäften und 15 Cafés und Restaurants angeboten.
  4. Öffentliche Einrichtungen sollen sich beteiligen: Der Gedanke der Fairtrade-Produkte spielt zudem in öffentlichen Einrichtungen eine große Rolle. So werden in neun Schulen, fünf Kirchengemeinden und fünf Vereinen Fairtrade-Produkte angeboten sowie in der Stadt selber und im Kurpfälzischen Museum. Heidelberg wirkt zudem in zahlreichen Projekten und Aktionen rund um das Thema Fairer Handel mit. Seit 2004 beteiligen sich zahlreiche Akteure, insbesondere die Weltläden der Stadt, an der Fairen Woche. Zudem setzt sich das Agenda-Büro für eine nachhaltige Bildungsarbeit zum Fairen Handel ein.
  5. Die Medien berichten über den Fairen Handel: Auch dieses Kriterium sei in Heidelberg erfüllt, erklärte Overath.

Die Gäste erwarteten im Anschluss an die Auszeichnung Kurzvorträge zum Thema „Fairer Handel“ von Ina Bratherig, Bildungsreferentin des Weltladens Heidelberg, und von Rudi Kurz vom Verein Heidelberger Partnerschaftskaffee. Zudem überreichten das Amt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie der Stadt Heidelberg und der Sportkreis Heidelberg den Sport-Umwelt-Teams Fairtrade-Bälle.

Besonderer Höhepunkt der Auszeichnung war der Auftritt von Fußball-Freestyler Thomas Rist vom Fußball-Markt mit Fairtrade-Bällen. Gesponsert wurde er vom effata Weltladen in der Südstadt mit seinen Partnern GEPA, einem Fair-Handelshaus, und Fairdeal Trading, einem Anbieter von fair gehandelten Sportbällen. Die meisten der Fairtrade-Bälle nutzen fair gehandelten Naturkautschuk, der auch für ökologisch verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung vom Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert ist.

Musikalisch umrahmt wurde das Programm von der Musik- und Singschule. Das Agenda-Büro, Trans Fair, das Eine Welt-Zentrum, die Heidelberger Weltläden, der Partnerschaftskaffee, das Schülerfriedensbüro und die Umweltpluskarte informierten die Besucherinnen und Besucher an Informationsständen umfassend im Foyer.

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