Wolfsbrunnen Stammtisch im März
Was macht eigentlich das Heidelberger Stadtarchiv?
2017 hat der Freundeskreis Wolfsbrunnen seine seit Vereinsgründung (2006) entstandenen Text- und Bilddokumente dem Stadtarchiv zur dauernden Aufbewahrung übergeben. Bei einem Vortrag auf Einladung des Freundeskreises am 21. März 2018 informierte der Leiter des Stadtarchivs im Restaurant Wolfsbrunnen über die vielfältigen Aufgaben, Angebote und Aktivitäten des Stadtarchivs, darunter die Sicherung der historisch bedeutsamen analogen wie digitalen Überlieferung nicht nur der Stadt, sondern auch der Vereine. Die archivarische Bearbeitung der Unterlagen des Freundeskreises ist ein gelungenes Beispiel für die Sicherung des Kulturerbes Wolfsbrunnen. Zur Resonanz vergleichen sie den von Mitgliedern des Freundeskreises verfassten Bericht. Demnächst wird der Freundeskreis das Stadtarchiv besuchen.
Nachlese zum Vortrag von Dr. Peter Blum, Leiter des Stadtarchivs Heidelberg
Die Frage nach den Aufgaben des Stadtarchivs wurde von Stadtarchivdirektor, Dr. Peter Blum, ausführlich beantwortet, als er auf Einladung des Freundeskreis Wolfsbrunnen am 21. März in der „Alten Stube" des Restaurants über die Aufgaben, Aktionen und Angebote des Archivs referierte. Ein kurzweiliger Vortrag, der einen neuen Blick auf diese Einrichtung warf und das Publikum zu vielen Fragen motivierte. Aber der Reihe nach: wie kam es überhaupt zu dieser Einladung? Im Sommer 2017 übergab der Freundeskreis Wolfsbrunnen einen großen Teil seiner Unterlagen dem Heidelberger Stadtarchiv. Es ging um Text- und Bildmaterial, das die rund 10-jährige Arbeit des Vereins seit seiner Gründung 2006 dokumentiert. Mit der Übergabe an das Stadtarchiv wollten wir sicherstellen, dass das Kulturerbe Wolfsbrunnen bewahrt, gepflegt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Im Gespräch mit dem zuständigen Sachbearbeiter Günther Berger, wurden wir neugierig, wollten mehr wissen.
Seit Juni 2013 befindet sich das Archiv, das „historische Gedächtnis der Stadt", in der Max-Joseph-Straße 71. Auf einer Fläche von 3.000 qm sind drei voneinander getrennte Bereiche untergebracht: Büros und Werkstätten, Magazine inklusive Archivbibliothek sowie ein öffentlicher Bereich für Benutzer. Hier lagern Kostbarkeiten: Verwaltungsakten ab dem 17. Jahrhundert, Urkunden ab dem Jahr 896 und vieles mehr. Das Sammlungsgut wird erfasst, erschlossen, bewertet und den Benutzern zur Verfügung gestellt. Kein Wunder, dass sich dieses Wissen - vor allem in Bezug auf örtliche Geschichte - in Publikationsreihen niederschlägt, in „ausgezeichneten" Veröffentlichungen und sogar in Bestsellern wie Bernd Müllers „Architekturführer Heidelberg" oder Andrea Liebers' „Spuk in Heidelberg".
Einen besonderen Stellenwert haben die internationalen Netzwerke und Kooperationen. Dr. Blum - nicht nur Amtsleiter, sondern auch in zahlreichen Gremien aktiv - ist unter anderem Vorstandsmitglied der „Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare. So sind seit dem Jahr 2000 über 700 Wirtschaftsarchivare aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zur Aus- und Weiterbildung nach Heidelberg gekommen. Auch weltweite Kontakte - von Südamerika bis Asien - knüpft und pflegt das Stadtarchiv. So mag es als Alleinstellungsmerkmal gelten, dass seit vielen Jahren enge Beziehungen zu chinesischen Archivkolleginnen zum Beispiel in Beijing, Shanghai, Jinan, Wuxi und Nanjing bestehen, die durch gegenseitige Besuche und kulturellen Austausch vertieft werden. Als bunten „Tupfer" bezeichnete Dr. Blum seine Mitwirkung als Interviewpartner an einer TV- Geschichtsdoku zu Mao Zedongs „Langem Marsch", die 2016 vom chinesischen Staatsfernsehen produziert wurde. Zum Schluss dieses abwechslungsreichen Vortrags präsentierte Dr. Blum noch ein paar Folien zu unserem Wolfsbrunnen-Nachlass, die Günther Berger vorbereitet hatte. Ein persönlicher Ausklang an die Adresse des Vereins mit der Botschaft, dass unser Werk in guten Händen ist. Davon sind wir überzeugt. Und im nächsten Jahr ist eine Exkursion ins Heidelberger Stadtarchiv geplant.
(Schlierbach Aktuell, Autorin: Gabriele de Paoli)