Heidelberg gründet „Runden Tisch gegen Rassismus“

Um aktiv gegen Rassismus, Antiziganismus und Antisemitismus vorzugehen, hat die Stadt Heidelberg einen „Runden Tisch gegen Rassismus“ initiiert, an dem Zivilgesellschaft, Kommunalpolitik und Stadtverwaltung regelmäßig zusammenkommen. Am Runden Tisch sollen künftig anhand verschiedener Themenschwerpunkte, Handlungsempfehlungen für die Kommune erarbeitet werden – und so Rassismus auch strukturell bekämpft werden. „Die Wichtigkeit des Arbeitsgremiums haben nicht zuletzt auch die jüngsten rassistischen und antisemitischen Übergriffe sowie kontinuierlich steigende Fallzahlen bei Beratungsstellen deutlich gemacht“, sagte Bürgermeisterin Stefanie Jansen bei der Gründungssitzung am Dienstag, 17. September 2024.

Zur nichtöffentlichen Gründungssitzung trafen sich Vertreterinnen und Vertreter von 30 Vereinen, Gruppen und Initiativen im Rathaus unter der Leitung von Bürgermeisterin Stefanie Jansen. Dabei verabschiedeten sie eine Erklärung zum gemeinsamen Selbstverständnis, sowie eine Geschäftsordnung. Beides war im Rahmen eines mehrstufigen Beteiligungsprozesses in den letzten Monaten entwickelt worden, genauso wie zentrale Handlungsfelder.

Eine Gruppe von etwa 30 Menschen steht vor dem Rathaus.
Wollen gemeinsam Handlungsempfehlungen gegen Rassismus, Antiziganismus und Antisemitismus erarbeiten: die Mitglieder des Runden Tisches gegen Rassismus. (Foto: Stadt Heidelberg)

Zum Auftakt befasste sich der Runde Tisch mit rassistischer Diskriminierung an Schulen. Gastrednerin Saraya Gomis vom Expert*innenrat Antirassismus der Bundesregierung gab dazu eine thematische Einführung mit aktuellem Sachstand. Danach zeigen eine Reihe von Studien, dass es dringenden Handlungsbedarf nicht nur dahingehend gibt, die gleichen Startchancen für alle Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten, sondern vor allem Ausgrenzungserfahrungen von rassismusbetroffenen Schülerinnen und Schülern sichtbar zu machen und die damit verbundenen negativen Folgen für den Lernerfolg und den Selbstwert zu thematisieren.

Kommunalen Spielraum nutzen

Bürgermeisterin Stefanie Jansen sicherte im Rahmen der ersten Sitzung zu, dass die Stadt hier ihre Verantwortung ernst nimmt: „Wir wissen, dass Schulen nicht frei von rassistischer Diskriminierung sind. Als Bildungsbürgermeisterin setze ich mich daher dafür ein, dass wir auf kommunaler Ebene unterstützend tätig sind. Konkret heißt das, Heidelberger Schulen mit Bildungs- und Beratungsangeboten zu begleiten und rassismusbetroffene Schülerinnen und Schüler zu stärken.“ Weitere Tagesordnungspunkte waren die Auswirkungen aktueller Debatten auf die gleichberechtigte Teilhabe von Geflüchteten sowie Perspektiven der Förderung von Demokratie- und Vielfaltsprojekten.

Bewusstsein und Sichtbarkeit schaffen

Langfristig soll der „Runde Tisch gegen Rassismus“ ein stärkeres Bewusstsein für die Belange von Menschen schaffen, die in Heidelberg von Rassismus betroffen sind. Zudem sollen der Austausch und die Vernetzung von zivilgesellschaftlichen Initiativen, Stadtverwaltung und Kommunalpolitik verbessert werden. Der Heidelberger Gemeinderat hatte im Jahr 2023 der Einrichtung eines „Runden Tisches gegen Rassismus“ beschlossen. Damit wird ein wichtiger Meilenstein in der weiteren Umsetzung des „10-Punkte-Aktionsplans“ der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus der UNESCO genommen, zu dem sich die Stadt mit ihrem Beitritt schon 2015 verpflichtet hat. Die nächste Sitzung des „Runden Tisches gegen Rassismus“ findet am Dienstag, 19. November 2024, abermals nichtöffentlich statt.

Städtische Antirassismusarbeit

Die Gründung des „Runden Tisches gegen Rassismus“ ist Teil einer umfassenden Strategie der Stadt Heidelberg, durch konkrete Maßnahmen Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus in Heidelberg entgegenzuwirken und Netzwerke aufzubauen, um ein gleichberechtigtes Miteinander zu stärken. Unter der Federführung des Amts für Chancengleichheit finden außerdem ganzjährig eine Vielzahl von Projekten statt, die die gleichberechtigte Repräsentation und Teilhabe von Menschen, die von Rassismus betroffen sind, fördern. All diese Anstrengungen stehen auf dem Fundament der „Heidelberger Erklärung für ein Zusammenleben in Vielfalt“. Diese Resolution hatte der Gemeinderat am 1. Februar 2024 verabschiedet und damit sein Engagement gegen Diskriminierung erneuert.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich mit Fragen zum Runden Tisch per E-Mail an das Amt für Chancengleichheit wenden unter antirassismus@heidelberg.de.

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