„Fünf Jahre und ein paar Tage …“

Gedenken an die rechtsterroristischen Attentate von Halle und Hanau – Aktionen ab 10. Februar in der ganzen Stadt

Unter dem Titel „Fünf Jahre und ein paar Tage“ ruft das fünfte Jahr in Folge ein breites Bündnis von Heidelberger Kooperationspartnern dazu auf, an die rechtsterroristischen Attentate von Hanau, Halle und an weitere rechtsextreme Anschläge in Deutschland zu erinnern und konkret gegen Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus und weitere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu handeln. Rund um den Gedenktag finden eine Lesung, eine Ausstellung und viele weitere Aktionen statt.

„Auch in Heidelberg ist aus den Attentaten von Hanau und Halle eine lebendige Kultur des Erinnerns erwachsen. Sie rückt die Opfer und ihre Familien in den Mittelpunkt des Gedenkens und fordert klare gesellschaftliche Veränderungen ein, um gegen Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus vorzugehen. Wir fördern als Stadt nicht nur die Veranstaltung zum Gedenken. Wir erarbeiten mit von Rassismus betroffenen Menschen auch durch gezielte Projekte gemeinsame Lösungen und haben dafür im vergangenen Jahr den Runden Tisch gegen Rassismus eingerichtet“, betont Stefanie Jansen, Bürgermeisterin für Soziales, Bildung, Familie und Chancengleichheit der Stadt Heidelberg.

Plakatmotiv für die Veranstaltungsreihe "niemals vergessen. Hanau ist überall"

Das Programm zum Gedenken:

Freitag, 14. Februar 2025, Karlstorbahnhof: „Geboren, aufgewachsen und ermordet in Deutschland“. Lesung und Gespräch mit Çetin Gültekin und Mutlu Koçak

Am Freitag, 14. Februar 2025, lesen ab 18.30 Uhr (Einlass ab 18 Uhr) im Karlstorbahnhof, Marlene-Dietrich-Platz 3, die beiden Autoren Çetin Gültekin und Mutlu Koçak aus ihrem Buch: „Geboren, aufgewachsen und ermordet in Deutschland: Das zu kurze Leben meines Bruders Gökhan Gültekin und der Anschlag von Hanau“. Im Anschluss kommen sie mit Moderatorin Evein Obulor, Geschäftsführerin der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus beim Amt für Chancengleichheit in Heidelberg, ins Gespräch. Die Veranstaltung wird eröffnet von Stefanie Jansen, Bürgermeisterin für Soziales, Bildung, Familie und Chancengleichheit der Stadt Heidelberg. In dem Buch erzählt Gültekin, unterstützt von seinem engen Freund Koçak die bewegende Geschichte seines Bruders Gökhan. Dieser wurde am 19. Februar 2020 vom Attentäter in Hanau zusammen mit acht weiteren Menschen aus rassistischen Motiven ermordet. Çetin Gültekin setzt sich dafür ein, dass die Opfer und deren Geschichten nie vergessen werden. Er kämpft gegen den tief verwurzelten Rassismus in Deutschland und dafür, dass die Versäumnisse der Behörden ans Licht kommen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Die Lesung ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Dienstag, 18. Februar bis Freitag, 18. März 2025, Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma: Ausstellung „Wir sind Hanau“

Ab Dienstag, 18. Februar 2025, wird die Ausstellung „Wir sind Hanau“ im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Bremeneckgasse 2 in Heidelberg, während dessen Öffnungszeiten dienstags bis sonntags gezeigt. Ursprünglich im Württembergischen Kunstverein Stuttgart zu sehen, wurde die Ausstellung vom Migration Hub Heidelberg und der zivilgesellschaftlichen Initiative „Erinnern.Verändern“ mit Unterstützung von Mosaik Deutschland e.V. speziell für Heidelberg erworben und weiterentwickelt. Neben Texten und Gedichten zu den Anschlägen in Hanau greifen auch Werke von BIPoC-Kunstschaffenden aus Heidelberg die Themen Alltagsrassismus und Rechtsextremismus auf. Die Ausstellung setzt sich unter anderem kritisch mit dem Begriff „Einzelfall“ und strukturellem Rassismus – auch in Sicherheitsbehörden – auseinander.

Bei Interesse an Gruppenführungen durch die Ausstellung, zum Beispiel für Schulklassen, wird um Anmeldung gebeten unter info@mosaik-deutschland.de. Der Besuch der Ausstellung ist kostenlos.

Ab Montag, 10. Februar: Weitere Aktionen des zivilgesellschaftlichen Bündnisses Erinnern.Verändern

Das “Bündnis Erinnern.Verändern” ist eine zivilgesellschaftliche Initiative aus Heidelberg, welche sich gegen Rassismus und Rechtsextremismus in Deutschland stellt. Vom 10. bis 18. Februar 2025 organisiert es verschiedene Bildungsangebote wie einen postkolonialen Stadtrundgang, einen Poetry-Slam und viele weitere Veranstaltungen, um gemeinsam den Opfern zu gedenken und die Forderungen der Initiative 19. Februar zu unterstützen.
Alle Veranstaltungen des Bündnisses Erinnern.Verändern sind kostenlos. Weitere Informationen erhalten Interessierte per Mail an: info@mosaik-deutschland.de

Die Kooperationspartner

„Fünf Jahre und ein paar Tage…“ ist eine Kooperation der Muslimischen Akademie Heidelberg, des Dokumentationszentrum- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma, des Migration Hub Heidelberg, des Bündnisses Erinnern.Verändern, Mosaik Deutschland e.V., des Theaters und Orchesters Heidelberg, des zwinger x, des Karlstorbahnhofs, des Migrationsbeirats der Stadt Heidelberg, des Interkulturellen Zentrums sowie des Amts für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg. Das Bundesprogramm „Demokratie Leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fördert die Veranstaltung.

Hinweise zur Barrierefreiheit: 
Über den Wegweiser www.heidelberg.huerdenlos.de finden Interessierte Hinweise zur barrierefreien Zugänglichkeit des Karlstorbahnhofes und des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma.

Plakat zum Download als PDF (2,7 MB)

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