Neue „Toiletten für alle“ in der Bahnstadt und in Bergheim eingeweiht
Angebot trägt zu Barrierefreiheit bei und ermöglicht Inklusion im alltäglichen Leben
Unterwegs und mal eben schnell auf die Toilette? Für viele Menschen kann dieser vermeintlich unkomplizierte Toilettengang zwischendurch zu einer echten Herausforderung werden. Besonders für Menschen mit körperlichen Einschränkungen stellt der Zugang zu sanitären Einrichtungen häufig ein großes Problem dar. Doch es gibt eine Lösung: die „Toilette für alle“. Heidelberg hat die Anzahl dieser speziellen Einrichtungen von zwei auf vier verdoppelt. Die neuen „Toiletten für alle“ befinden sich in der Bahnstadt und in Bergheim und wurden am Mittwoch, 5. Februar 2025, durch Bürgermeisterin Stefanie Jansen und die Geschäftsführerin des Landesverbandes der Körper- und Mehrfachbehinderten (LVKM) Jutta Pagel-Steidl im Beisein der Heidelberger Landtagsabgeordneten Marilena Geugjes offiziell eingeweiht. Sie befinden sich im Verwaltungsgebäude Eppelheimer Straße 13 in der Bahnstadt sowie im ehemaligen Forschungs- und Entwicklungszentrum der Heidelberger Druckmaschinen AG (FEZ) in der Bergheimer Straße 111 in Bergheim, wo künftig ebenfalls Ämter der Stadtverwaltung einziehen sollen. Voraussichtlich Mitte 2025 ist dann auch dort die „Toilette für alle“ öffentlich zugänglich.
Bislang gab es in Heidelberg zwei solcher barrierefreien Einrichtungen: eine im Zoo und eine im SNP dome – beides beliebte Orte, die durch die „Toiletten für alle“ auch für Menschen mit körperlichen Einschränkungen besser nutzbar werden. Die neuen „Toiletten für alle“ wurden vom Land mit jeweils 12.000 Euro und der Stadt Heidelberg mit jeweils 3.000 Euro gefördert.
Bürgermeisterin Stefanie Jansen hob den großen Mehrwert der speziellen sanitären Einrichtungen hervor: „Mit der Erweiterung des Angebots von ,Toiletten für alle‘ geht Heidelberg einen wichtigen Schritt in Richtung einer inklusiven Stadt. Wir möchten, dass jeder Mensch – unabhängig von seiner Mobilität und körperlichen Fähigkeit – gleichberechtigt am städtischen Leben teilnehmen kann. Mein besonderer Dank gilt dem Land für die Förderung der Maßnahmen und auch der Behindertenbeauftragten Christina Reiß, ohne deren unermüdliches Engagement dieses Projekt nicht realisiert worden wäre.“
Zentral und barrierefrei: „Toiletten für alle“ verbessern Zugänglichkeit in Heidelberg
Die beiden neuen „Toiletten für alle“ sind an Standorten platziert, die für mobilitätseingeschränkte Personen besonders wichtig und gut erreichbar sind. Die Toilette an der Eppelheimer Straße 13 befindet sich in einem Gebäude, in dem städtische Ämter angesiedelt sind, die für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen eine zentrale Rolle spielen – wie das Kinder- und Jugendamt, das Amt für Soziales und Senioren, das Amt für Chancengleichheit oder das Büro der Behindertenbeauftragten. Zudem liegt das Gebäude verkehrsgünstig gegenüber dem Großkino, neben dem Versorgungsamt und in der barrierefrei zugänglichen Bahnstadt. Auch die Toilette am Standort Bergheimer Straße 111 ist günstig gelegen, direkt gegenüber der Volkshochschule und der Akademie für Ältere. Eine fünfte „Toilette für alle“ ist im Fahrradparkhaus am Europaplatz geplant, in direkter Nähe zum Hauptbahnhof und zum Heidelberg Congress Center.
Christina Reiß, Behindertenbeauftragte der Stadt Heidelberg, sagte bei der Eröffnung: „Wir sind sehr dankbar für die finanzielle Unterstützung des Landessozialministeriums Baden-Württemberg, ohne die dieses wichtige Projekt nicht möglich gewesen wäre. Mit diesen Erweiterungen setzt Heidelberg ein klares Zeichen für mehr Barrierefreiheit und Inklusion und trägt dazu bei, dass Menschen mit Behinderungen sich in der Stadt freier und selbstbestimmter bewegen können. Wichtig ist, dass wir unser Engagement in diesem Bereich weiter ausbauen und künftig auch in der Altstadt einen geeigneten Ort für eine ‚Toilette für alle‘ finden.“
Die „Toiletten für alle“ bieten einen barrierefreien Zugang zu einer vollausgestatteten sanitären Einrichtung, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit körperlichen Behinderungen ausgerichtet ist. Diese großzügig gestalteten Räume bieten nicht nur ausreichend Platz für Rollstühle oder Rollatoren, sondern sind zudem mit einer höhenverstellbaren Pflegeliege mit Lifter für Erwachsene ausgestattet. Auch ein Wickeltisch ist in der „Toilette für alle“ vorhanden. Außerdem gibt es im Raum ein unterfahrbares Waschbecken und einen luftdicht verschließbaren Eimer zur Entsorgung von Windeln. Mit 7,5 Quadratmetern bietet der Toilettenraum ausreichend Platz für Menschen im Rollstuhl und Begleitpersonen.
Hintergrund: Menschen mit Behinderung in Heidelberg
Über 20.000 Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung leben in Heidelberg. Mit vielen zielgerichteten Maßnahmen unterstützt die Stadt diese Bürgerinnen und Bürger, damit sie möglichst selbstständig leben und selbstverständlich an der Gemeinschaft teilhaben können. Mit den Förderprogrammen „Barrierefreie Lebenslaufwohnungen“ und „Barrierefreiheit für öffentlich zugängliche Gebäude“ unterstützt die Stadt zum Beispiel private Neu- und Umbaumaßnahmen. Teilhabe heißt auch politische Mitbestimmung: Seit 2008 haben Menschen mit Behinderung eine kommunale Interessenvertretung in Heidelberg: den Beirat von Menschen mit Behinderungen. Vorrangiges Ziel des Beirates ist es, den Dialog zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen zu verbessern. Die zentrale Anlaufstelle der Stadt Heidelberg für behinderte, kranke und ältere Menschen und ihre Angehörigen ist der Pflegestützpunkt. An ihn kann man sich vertrauensvoll mit Fragen, Sorgen und dem Wunsch nach Unterstützung wenden.
Mehr Infos auch online unter www.toiletten-fuer-alle-bw.de und www.heidelberg.de/behindertenbeauftragte.