Heidelberger Wohnbörse ist online

Plattform für Wohnungstausch, Wohnen gegen Hilfe und gemeinschaftliches Wohnen

Die Stadt Heidelberg hat eine digitale Wohnplattform entwickelt. Unter www.heidelberg.de/wohnboerse können Interessierte ab sofort drei verschiedene Funktionen nutzen: Erstens können sich Mieterinnen und Mieter finden, die untereinander Wohnraum tauschen möchten – wenn die Wohnung beispielsweise im Alter zu groß geworden ist und eine junge Familie sich flächenmäßig vergrößern möchte. Zweitens können sich Menschen, die an gemeinschaftlichem Wohnen interessiert sind, miteinander vernetzen, Mitstreiter für ein Projekt suchen und neue Projekte anstoßen. Und drittens ist es möglich, Wohnraum gegen Hilfe anzubieten – zum Beispiel eine Einliegerwohnung oder ein Zimmer zur Untermiete im Gegenzug für Unterstützung im Haushalt. Die neue Wohnbörse ist kostenlos nutzbar und folgt aktuellen Datenschutzbestimmungen.

Webseite der Wohnbörse auf dem Laptop
Die kostenlose Wohnbörse der Stadt Heidelberg ist seit kurzem Online. (Foto: Stadt Heidelberg)

Versteckter Wohnraum hat großes Potenzial

Mit der Wohnplattform zielt die Stadt Heidelberg darauf ab, mehr Wohnraum zu schaffen, indem „versteckter“ Wohnraum aktiviert wird. Deutschlandweit stehen laut Statistischem Bundesamt rund zwei Millionen Wohnungen leer. Das sind über vier Prozent des gesamten Wohnraums, die über eine längere Zeit oder dauerhaft nicht als Wohnraum genutzt werden, sondern „versteckt“ sind. Die Ursachen sind vielfältig: So werden Wohnungen beispielweise nicht vermietet, weil sie saniert werden müssten, aber das Geld dafür fehlt. Oder Immobilienbesitzer scheuen den Aufwand, der mit einer Vermietung verknüpft ist und sind auf die Mieteinkünfte nicht angewiesen. Auch kann es vorkommen, dass Wohnraum als Übernachtungsmöglichkeit für den Besuch der Verwandtschaft vorgehalten wird.

In Heidelberg beträgt die Leerstandsquote 3,4 Prozent laut Zensus 2022 – damit ist sie niedriger als der Bundesdurchschnitt (4,3 Prozent) und der Landesdurchschnitt (4,2 Prozent). Norbert Großkinsky, Leiter des Teams Strategische Wohnungsentwicklung bei der Stadt Heidelberg, erklärt: „Wir schätzen das Potenzial von ,verstecktem‘ Wohnraum als bedeutend für den Heidelberger Wohnungsmarkt ein. Mit der Wohnbörse wollen wir dazu beitragen, dass dieser ,versteckte‘ Wohnraum künftig besser genutzt wird. Das Thema ,Suffizienz beim Wohnen‘ – also Wohnraum den Bedürfnissen entsprechend passgenau und maßvoll zu nutzen – beschäftigt uns sehr.“ So gebe es viele ältere Menschen, die allein in ihrer großen Wohnung lebten und denen die Pflege und Instandhaltung der Immobilie zunehmend zu schaffen mache. Aber eine preisgünstige kleinere Wohnung zu finden, sei auf dem freien Wohnungsmarkt eine Herausforderung. Genau hier setzt die Wohnbörse an – sie ermöglicht unter anderem den Tausch von Wohnungen oder eine Untervermietung von Wohnraum.

Webseite der Wohmbörse auf dem Laptop
Gemeinschaftliche Wohnprojekte finden, Wohnungen tauschen oder Angebote zum „Wohnen gegen Hilfe“ suchen – das ermöglicht die städtische Wohnbörse. (Foto: Stadt Heidelberg)

Auch die Vernetzungsmöglichkeit von gemeinschaftlichen Wohnprojekten und Interessierten ist eine wichtige Funktion der Plattform. Die Wohnbörse erleichtert künftig das Kennenlernen, den Erfahrungsaustausch und steigert die Sichtbarkeit der Wohnprojekte. Gemeinschaftliches Wohnen ist eine Lebensform, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut: In Heidelberg gibt es derzeit elf Wohnprojekte, in denen über 400 Erwachsene und Kinder leben. Ein weiteres Projekt ist in der Umsetzungsphase, zwei Projekte sind im Entstehen, die Tendenz ist steigend. Wie im Gemeinderatsbeschluss zum Dynamischen Masterplan (Juni 2020) vorgesehen, sollen auf Patrick-Henry-Village-Süd (PHV-Süd) auf den Baufeldern B3/B4 mindestens zwei Wohnblöcke für Bau- und Wohnprojekte zur Verfügung gestellt werden. Mit der Ansiedlung von Wohnprojekten und Baugruppen auf PHV sollen die Vielfalt an Bauträgern sowie Wohn- und Lebensformen und eine kleinteilige Flächenentwicklung gefördert werden.

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