Hilfe bei psychischen Erkrankungen

In Deutschland sind jedes Jahr etwa 27,8 Prozent der erwachsenen Bevölkerung, also mehr als jeder vierte Erwachsene, von einer psychischen Erkrankung betroffen; das entspricht rund 17,8 Millionen betroffenen Personen. Zu den häufigsten Erkrankungen zählen Angststörungen, gefolgt von affektiven Störungen wie Depressionen und Störungen durch Alkohol- oder Medikamentenkonsum.

Psychische Erkrankungen zählen in Deutschland nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bösartigen Tumorerkrankungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates zu den vier wichtigsten Ursachen für den Verlust gesunder Lebensjahre. Für die knapp 18 Millionen Betroffenen und ihre Angehörigen ist eine psychische Erkrankung mit massivem Leid verbunden und führt oft zu schwerwiegenden Einschränkungen im sozialen und beruflichen Leben. Menschen mit psychischen Erkrankungen haben zudem im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung eine um zehn Jahre verringerte Lebenserwartung. 2018 nahmen sich in Deutschland etwa 9300 Menschen das Leben, zwischen 50 und 90 Prozent der Suizide lassen sich auf eine psychische Erkrankung zurückführen.

(Quelle: Basisdaten Psychische Erkrankungen, Stand: Oktober 2020, Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V.)

Diese Zahlen zeigen, wie wichtig dem Lebensumfeld angepasste bedarfsorientierte Hilfen entsprechend der vorhandenen Fähigkeiten und Ressourcen sind. Die betroffenen Personen und ihre Angehörigen sollen die Hilfen erhalten, die sie in ihrer individuellen Situation benötigen.

In Heidelberg hat sich, als wichtiger Teil der gesamten gesundheitlichen Versorgung, über viele Jahre hinweg eine breit gefächerte psychiatrische Versorgungslandschaft entwickelt. Ziel ist es, die wohnortnahe Versorgung psychisch kranker Heidelberger Bürgerinnen und Bürger integriert, einrichtungsübergreifend und bedarfsgerecht sicher zu stellen. Ein Schwerpunkt sind außerstationäre und niedrigschwellige psychiatrische Angebote, um chronische Krankheitsverläufe weitestgehend zu vermeiden, aber auch klinische Einrichtungen sowie Angebote für die Bereiche Wohnen, Arbeit und Freizeit finden sich in Heidelberg.

Angebote zur Beratung

Angebote zur Begegnung

  • Die Tagesstätte für psychisch Kranke bietet ein offenes und niedrigschwelliges Angebot für Erwachsene mit einer psychischen Erkrankung.
  • Das Heidelberger Psychose-Seminar bietet Psychiatrie-Erfahrenen und Betroffenen, Angehörigen, in der Psychiatrie Tätigen und Interessierten ein Forum für den gleichberechtigten offenen Dialog.
  • Die Heidelberger Initiative Psychiatrie Erfahrener (HEIPER) ist ein loser Zusammenschluss von Menschen mit Psychiatrie oder/und mit Psychose Erfahrung.
  • Der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Heidelberg bietet für psychisch erkrankte Erwachsene und Menschen mit seelischen Belastungen zweimal in der Woche Freizeitgruppen an.
  • Die Selbsthilfegruppe "Angehörige psychisch Kranker" trifft sich an jedem ersten Mittwoch im Monat um 19 Uhr in den Räumen der Tagesstätte für psychisch Kranke, Plöck 16-18, Hinterhaus, erster Stock. Kontakt über Klaus.bregler@t-online.de 
  • In Heidelberg gibt es noch viele weitere Selbsthilfegruppen - in der Selbsthilfe unterstützen und stärken sich Menschen gegenseitig. Weitere Auskünfte gibt das Heidelberger Selbsthilfebüro.

Angebote zum Wohnen

Angebote zum Arbeiten

  • Die Rhein-Neckar-Werkstätten beschäftigen Menschen mit psychischer Erkrankung in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) in Heidelberg
  • Ein weiteres Angebot im Arbeitsbereich für Menschen, die aufgrund der Art oder Schwere ihrer psychischen oder seelischen Beeinträchtigung nicht, noch nicht oder noch nicht wieder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig werden können, macht Ikarus Rhein-Neckarin Heidelberg.
  • Die IFA Heidelberg / Rhein-Neckar Gmbh, ein Inklusionsunternehmen, stellt für Menschen mit psychischer Erkrankung geschützte, sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze bereit.
  • Der Integrationsfachdienst (IFD) ist ein neutraler Beratungsdienst zum Thema Teilhabe am Arbeitsleben; er berät arbeitsuchende und beschäftigte Menschen mit Behinderung und deren Arbeitgeber mit dem Ziel der langfristigen Beschäftigung am allgemeinen Arbeitsmarkt.

Angebote der klinischen Versorgung

Das Zentrum für Psychosoziale Medizin (ZPM) am Universitätsklinikum Heidelberg umfasst mit seinen drei Kliniken:

und zwei Instituten:

alle Einrichtungen des Universitätsklinikums im psychosozialen Bereich. Das ZPM nimmt damit die interdisziplinäre Versorgung aller Patientinnen und Patienten des Universitätsklinikums wahr, die an psychischen oder psychosomatischen Erkrankungen leiden und hält den psychiatrischen und psychosomatischen Konsiliardienst für das Gesamtklinikum vor.

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